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Schwarzer, grüner oder steiniger Bär?

Zwei interessante Machbarkeitsstudien prägten die Treuchtlinger Bauausschusssitzung

VON JÜRGEN LEYKAMM TREUCHTLINGEN – So manche Gebäu­de in der Altmühlstadt harren einer neuen Nutzung. Was alles möglich ist, bringen dabei diverse Machbar­keitsstudien zutage. In der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsaus­schusses des Treuchtlinger Stadtrats wurden gleich zwei von ihnen ver­handelt. Einmal ging es um den derzeit als Lager genutzten östlichen Teil des Museum-Nordflügels, das andere Mal um das einstige Gasthaus ,,Schwarzer Bär” neben dem Rathaus. Dessen Nachbar hat eine Historie, die bis in das geschichtsträchtige Jahr 1832 zurückreicht. Zumindest ist ab diesem Zeitpunkt ein Besitzer dokumentiert. Die Ursprünge des Hauses (in jüngerer Zeit als chinesi­sches Restaurant bekannt) lassen sich aber bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Was die Bausubstanz aus alter Zeit anbetrifft, ist davon aber nur noch etwas im Erdgeschoss zu finden. „Darüber türmt sich ein Überbau aus den 1960er Jahren”, erläuterte bei der Sitzung die Eichstätter Architektin Martina Ed!. Über all dem könnte man ein neues Dach mit moderner Gestaltung ziehen. ,,Aber das ist nicht unser Favorit”, gestand sie ein. Denn das hieße, gut 2 Millionen Euro in die Hand zu nehmen für ein Gebäudeteil, das auf einer „nicht mehr so prickelnden Substanz auf­setzt”. Besser wäre es, einen Neu­inklusive Anbau zu verwirklichen, was dann wiederum als Rathauser­weiterung dienen könnte.

Aufzug und PV-Anlage

In ihr ließe sich dann sowohl ein zentrales Treppenhaus einrichten als auch ein Aufzug, der für barrierefrei­en Zugang sorge. Auch Photovoltaik­Elemente an der Fassade seien mög­lich. Darüber hinaus bringe eine sol­che Maßnahme die Option mit sich, die Straßensituation vor Ort zu ent­schärfen. Der Neubau solle dabei nicht histo­risierend sein, sondern über eine moderne Optik verfügen: ,,Wir wol­len keine Konkurrenz zum Rathaus”, begründete die Referentin. Ein Erdge­schoss mit Eingangshalle, ein erstes Obergeschoss mit Büro- und ein zwei­tes mit Nebenräumen ließen sich bei­spielsweise verwirklichen. Und das für 1,9 Millionen Euro: ,,Damit liegen wir günstiger als mit einer Sanie­rung”. Bei der Gestaltung ergäben sich ganz verschiedene Varianten. Eine wäre der „Grüne Bär”: mit außen geführter Rampe, Dachterrasse und reichlicher Begrünung. Bereichert um ein zusätzliches, ebenerdiges Cafe. Doch diese sehr ansprechende Version schlage dann schon wieder mit 2,3 Euromillionen zu Buche. Laut Entwurf besticht sie mit großen Glaselementen. ,,Doch das ist nicht in Stein gemeißelt”, so Ed!. Apropos: .. Es wäre gut, wenn hier unsere Steinindustrie zum Zuge kom­men könnte”, regte Bürgermeisterin Kristina Becker an. Warum sich nicht am Opal als grünem Stein orientie­ren?, munkelte man in der Runde. Was das Museumsgebäude in der Josef-Lidl-Straße anbetrifft, wäre etwa eine Markthalle mit Gastrobereich im Erdgeschoss möglich. Repa­raturcafe, ein Raum für Vereine und eine Kegelbahn könnten bald die dar­über liegenden Geschosse besiedeln. Das aber sei die zurückhaltendste variante – für stolze 4 Millionen Euro.

Abhängig von Investor 

Bis zu 700.000 Euro kostet es dann schon, wenn hier ein Laubengang mit Balkonen verwirklicht wird. Nur eine zusätzliche halbe Million brau­che es für die Integration von Räu­men fürs Förderzentrum. Dann hei­ße es aber auch, den Landkreis ins Boot zu holen. Für die Variante eines „auseinan­dergeschnittenen Gebäudes” mit Lichthof benötige man schätzungs­weise 4, 3 Millionen Euro. Ob hier ein Schwerpunkt auf den Bau von Woh­nungen gelegt werden sollte, darüber war man im Ausschuss geteilter Mei­nung. Am Ende werde alles davon abhängen, ob sich ein Investor finde. Doch genau bei dieser Suche kön­ne die Machbarkeitsstudie helfen, so Ed!.

Bild: So könnte der frühere „Schwarze Bär” als Nachbargebäude des Treuchtlinger Rathauses einmal aussehen.